Wie heiratet eigentlich eine Hochzeitsplanerin?
Von Janina El-Gawaly und zukünftiger Braut 🙂
Am 30. April 2015 machte mir mein Traummann unterm Sternenhimmel an der andalusischen Küste den schönsten Heiratsantrag, den ich mir je hätte vorstellen können. Da ich überhaupt nicht damit gerechnet habe, war ich sehr überrascht und total überwältigt…wir verbrachten dann noch eine weitere Woche wundervollen Urlaub in Spanien und flogen im Anschluss mit den tollen Neuigkeiten nach Hause. Die erste Reaktion von Familie und Freunde war natürlich sehr euphorisch, und die zweite Frage war dann immer gleich „Oh, du als Hochzeitsplanerin? Das muss ja alles richtig perfekt sein. Wie planst du deine Hochzeit? Du hast wahrscheinlich schon alle Details?“.
Am Anfang setzten mich diese Aussagen total unter Druck und ich wurde fast schon sauer. Bis ich merkte: „Nein, hier heiratet keine Hochzeitsplanerin, hier heiraten Eric und Janina“. Zwei Menschen, die sich innig lieben und ihr Glück vor dem Gesetz und Gott besiegeln lassen möchten. Dabei ist es egal, in welcher Branche wir arbeiten, es geht nur um uns zwei. Nachdem ich diese Erkenntnis für mich innerlich hatte, konnte die Planung losgehen. Und was soll ich sagen? Die Hochzeitsplanerin kam doch in mir durch 🙂
Wo wollen wir heiraten: in der Stadt oder auf dem Land?
Der erste Schritt war – wie immer – die Locationsuche. Aber wo wollten wir eigentlich heiraten? In Hamburg oder lieber außerhalb im Grünen? Wir entschieden uns für die Lüneburger Heide. Wir sehnten uns nach Ruhe, „Rauskommen“ und der Möglichkeit dort zu übernachten, um etwas mehr Entspannung und Zeit an unserer Hochzeit zu haben. Zudem war mir wichtig, nicht in einer Location zu heiraten, in der ich schon mal ein anderes Brautpaar an ihrem Hochzeitstag begleitet habe. Tja, das ist nach 9 Jahren bei der marry me –Hochzeitsagentur gar nicht so leicht…somit versuchten wir nochmal, ganz neue Locations zu recherchieren. Da diese aber gleichzeitig ja auch nicht erprobt waren, war dies wieder ein Nachteil. Am Ende haben wir unsere Traumlocation doch gefunden: Ein Ort an dem schon viele marry me – Paare geheiratet haben, an dem ich selbst aber noch keine Hochzeit vor Ort begleitet habe, da ich immer bei Parallelhochzeiten in einer anderen Location im Einsatz war. Glück muss man haben. Anschließend suchten wir eine Kirche, die in der näheren Umgebung unserer Location liegt, aber auch das war nicht so leicht. Sieben Kirchen später haben wir dann unsere Kirche gefunden – ein schönes, hell eingerichtetes Gotteshaus.
Dann ging es weiter mit der Dienstleistersuche…hier waren wir relativ schnell, weil viele der Dienstleister, mit denen ich seit Jahren arbeite, schon zu Freunden geworden sind. Somit freuen wir uns auf unserer Hochzeit auf ein vertrautes Zusammensein!
Die Papeterie: Qual der Wahl
Nach dem Heiratsantrag und der Entscheidung im September des Folgejahres zu heiraten, verflog die Zeit wie im Fluge, und plötzlich war September 2015. Somit hieß es „Save The Date“-Karten gestalten. Normale Karten wollten wir nicht raussenden, langweilig und zu oft gesehen. Zudem wollten wir eine kostengünstige Variante wählen und machten ein kreatives Brainstorming. Das Ergebnis war, dass wir eine kleine Fotocollage von vier Fotos erstellen wollten, auf denen wir eine kleine Tafel hielten mit „Save“ „our“ „date“ „03.09.2016“. Aber wo diese Fotos nur machen? Anfang Oktober fuhren wir dann mit unseren Trauzeugen zu unserer Hochzeitslocation in die Lüneburger Heide und machten dort auf dem Gelände innerhalb von 1,5 Stunden 250 Bilder – ob da wohl vier passende Bilder bei rumkämen? Nein, es waren natürlich 100 passende Bilder dabei, die Auswahl fiel schwer, aber bei guter Musik sichteten wir am Abend die Bilder, setzten vier zusammen, gestalteten sie noch etwas kreativ und speicherten die Collage als jpg. Am nächsten Tag ging es ab zu Budni, die Bilder wurden im schönen Format gedruckt und da lag unsere Save-The-Date-Hochzeitsankündigung in unseren Händen. Die Aufregung stieg!
Der Kampf um den Trau(m)termin
Gleichzeitig wurden die Trautermine vom Rathaus Hamburg für 2016 bekannt gegeben. Unser großer Wunsch war es, im Rathaus standesamtlich zu heiraten. Zum einen, da der Ort für uns eine persönliche Bedeutung hat (ich sag nur „our first kiss“ :-)) und zum anderen, da wir für unseren standesamtlichen Hochzeitstag gerne Hamburg-Feeling pur wollten – als Pendant zu unserer kirchlichen Hochzeit. Das Problem ist nur, dass im Rathaus Hamburg ausschließlich an EINEM Freitag im Monat getraut wird und gefühlt die gesamte Stadt dort heiraten möchte. Aber wir hatten ein riesen Glück – wir denken sogar, dass es Schicksal war. Zum einen, weil der Trautermin im September auf den 02. September fiel, und zum anderen, weil wir überhaupt einen Termin bekommen haben. Juhu! Es war also besiegelt, wir würden ein ganzes Hochzeitswochenende haben.
Es kam Weihnachten, viele Stunden auf Pinterest und durchgehendes Geldsparen…Neues Jahr, neuer Step: Die Brautkleid-Suche. Allein darüber könnte ich schon einen eigenen Post schreiben. Aber ich mach es kurz: es war nicht kurz! Nach acht Brautmodengeschäften, viel Stoff, Tüll und Spitze war klar: So geht es nicht weiter. In der Zwischenzeit hatte mein Verlobter wie durch Zufall bei einem Bummel durch die Wiener Altstadt seinen Smoking gefunden. Wenigstens einer, der nicht nackt zum Altar muss. Zum Glück hatte ich meine beiden tollen Mädels an meiner Seite, die fieberhaft mit mir überlegten, was zu tun wäre. Und so kamen wir auf die Idee, mein Kleid maßschneidern zu lassen. Heute stellt sich heraus, dass das die beste Entscheidung war. Nicht nur wegen meines Traumkleides, das ich nun habe, sondern weil der Prozess, das eigene Kleid zu entwickeln, sehr aufregend und besonders ist. Ganz davon abgesehen, dass mein Kleid nun einmalig ist 🙂 Und das Beste: Das Kleid war gar nicht teurer als ein Kleid von der Stange in den anderen Brautmodengeschäften.
Die Wahl für das Kleid zum Standesamt fiel dagegen sehr leicht, und auch Schuhe und Accessoires waren im Handumdrehen gefunden. Nebenbei feilten wir unsere Einladungskarte mit viel Liebe zum Detail. Zwar hatten wir uns für eine Onlinedruckerei entschieden, aber eine, bei der das gesamte Layout individuell gestaltbar war. Nach vielen Stunden des Setzens versendeten wir Ende März unsere Karte.
Es lebe Pinterest 🙂
Und dann ging es ans Finetuning: Eine befreundete Grafikerin erstellte uns ein individuelles Hochzeitslogo, welches sich durch die komplette Papeterie durchzog. Wir haben es sogar in abgewandelter Form in unsere Eheringe eingravieren lassen. Welche anderen Details wir uns noch für unseren großen Tag ausgedacht haben, kann ich an dieser Stelle nicht verraten, da unsere Gäste an unserer Hochzeit ja überrascht werden sollen 🙂
Gemeinsam mit unseren Trauzeugen planten wir den Ablauf unseres Hochzeitswochenendes. Dabei ist zu erwähnen, dass wir vier Trauzeugen ausgewählt haben und nicht wie üblich zwei. Ihr fragt euch warum? Hierfür ist zu erklären, unter welchen Gesichtspunkten wir unsere Trauzeugen ausgewählt haben: Viele Leute wählen ihre Trauzeugen nach Länge der Freundschaft oder manche sogar nach Organisationstalent aus. Wir hingegen haben überlegt, wer uns als Paar wirklich gut kennt und mit uns schon viel erlebt hat. Uns war wichtig, dass unsere Trauzeugen uns nicht nur bei der Planung unserer Traumhochzeit helfen, sondern vielmehr UNS in unserem kommenden Eheleben mit all seinen Herausforderungen unterstützen können. Das Schöne ist, dass unsere vier Trauzeugen uns mit unseren ganz verschiedenen Facetten kennen und uns durch ihre Persönlichkeiten jeweils in den kommenden unterschiedlichen Lebenssituationen auf ihre eigene Art und Weise bei Seite stehen werden – das wissen wir schon jetzt. Aber abgesehen von der Zukunft sind unsere vier Lieblingsfreunde während der gesamten Planung die ganze Zeit für uns da. Gerade in den letzten Wochen merkte ich, wie die Aufregung in mir anstieg, aber die Mädels haben mich immer beruhigt und sind auf all meine verrückten Gedanken liebevoll eingegangen ohne mir das Gefühl zu geben, albern zu sein. Denn ich kann nun aus eigener Erfahrung sagen, Hormone scheinen nicht nur bei Schwangerschaften verrückt zu spielen, sondern auch bei Bräuten 🙂 Letztendlich bin ich – wie am Anfang schon festgestellt – in diesem Falle keine Hochzeitsplanerin sondern Braut.
Der Countdown läuft – und die Aufregung steigt ins Unermessliche..
Nun sind es noch 3 Tage…ein unvergesslicher Junggesellenabschied liegt hinter mir (Wellness, Friends-Fotoshooting, tolles Essen und Party – alles war dabei), und eins der schönsten Wochenenden meines Lebens liegt vor mir. Die Aufregung steigt immer mehr, und die Nächte werden deutlich kürzer. Rückblickend ist zu sagen, dass alles sehr gut organisiert und geplant ist – auch dank der Hilfe einer unserer großartigen Trauzeuginnen, aber natürlich auch durch meinen beruflichen Hintergrund. Wie sagte einmal meine liebe Freundin zu mir: „Ja, du willst viel, aber du weißt halt auch was alles geht“. Dem kann ich nur zustimmen, und ich bin und war dadurch auch sehr detailverliebt und habe viel Wert auf kleine Besonderheiten gelegt. Ich wollte immer das gewisse Etwas haben und gleichzeitig war es ganz wichtig, dass alles persönlich ist und vor allem mich und Eric wiederspiegelt. Dabei haben wir trotzdem auf Altbewährtes zurückgegriffen und gleichzeitig neue Ideen miteingebracht. Es lebe Pinterest 🙂 Aber das Schönste an der Planung war eigentlich die gemeinsame Zeit mit Eric. In all‘ meinen Jahren als Planerin habe ich noch nie einen Mann erlebt, der sich so wahnsinnig in die Planung mit eingebracht hat und dem jedes Detail so wichtig war. Und jetzt habe ich selbst diese wundervolle Erfahrung gemacht und kann aus tiefstem Herzen sagen, es ist wirklich UNSERE Traumhochzeit.
Nun freue ich mich unendlich, am Wochenende den für mich tollsten Mann der Welt zu heiraten. Ich kann es kaum glauben, dass die 1,5 Jahre so schnell vergangen sind. In den nächsten Tagen werden noch die letzen Kleinigkeiten erledigt, wie Generalprobe im Tanzstudio, hübsche Nägel, Packen für die Flitterwochen…und dann geht es los! Wenn ihr möchtet, werde ich euch nach unseren Flitterwochen auf Sri Lanka berichten, wie unsere Traumhochzeit war.
Bis dahin alles Liebe,
Eure Janina